Hilfreiches und Wissenswertes über das Kernlochbohren

Bevor Sie ein Innengewinde schneiden können, müssen Sie ein Kernloch bohren. Als Kernloch bezeichnet man die Bohrung, in die ein Innengewinde geschnitten wird. Das Kernloch wird mit Hilfe eines Spiralbohrers gebohrt. In diesem Zusammenhang verwendete Synonyme zum Spiralbohrer sind Kernlochbohrer oder auch Kernlochspiralbohrer.

Bohren in Metall, Metall Spiralbohrer beim Kernlochbohren

1 . Als Antrieb für einen Spiralbohrer kann eine Standmaschine, ein Akkuschrauber oder eine Elektrobohrmaschine verwendet werden. Achten Sie bitte darauf, dass bei dem Akkuschrauber und der Elektrobohrmaschine, die Stelle in der ein Kernloch gebohrt werden soll, angekörnt wird. So vermeiden Sie ein unnötiges Wegrutschen des Spiralbohrers.

Spiralbohrer TiN beschichtet zum Kernloch bohren

Zur Vorbereitung auf das Kernlochbohren sollten Sie folgendes beachten:

2 . Kernlochbohrungen haben ein bestimmtes, auf das zu schneidende Gewinde, abgestimmtes Maß. Das bedeutet, dass das Kernlochmaß des Spiralbohrers durch den Gewindedurchmesser definiert wird. Die Werte können Sie ganz bequem in

UNSERER KERNLOCHMAß-TABELLE (für die richtigen Kernlochmaße für Kernlochbohrer, Bohrtabellen sowie Gewindetabellen) einsehen.

 

Eine weitere Möglichkeit das passende Kernloch festzustellen, ist sich an folgende Formel zu orientieren:

Gewindedurchmesser –  Steigung in mm = Kernlochdurchmesser

Zum Beispiel: Bei einem M8 Gewindebohrer beträgt die Steigung 1,25 mm. Sie benötigen einen 6,8 mm Kernlochspiralbohrer. Aufgrund der Formel, ergibt sich folgende Rechnung:

8 mm – 1,25 mm = 6,75 ≈ 6,8                     

Nachdem der richtige Spiralbohrer ausgewählt wurde, kann in die angekörnte Stelle ein Kernloch gebohrt werden.
Kernlochbohrung mit Spiralbohrer in Edelstahl

3 . Dabei darf nicht vergessen werden, vor dem Bohren zu entscheiden, ob ein Durchgangsloch oder ein Sackloch gebraucht wird. Bei einem Durchgangsloch geht der Spiralbohrer komplett durch das Material und kommt unten wieder raus. Beim Sackloch hingegen geht der Spiralbohrer nicht durch das Werkstück. Das Kernloch muss bei Sacklöchern um die Anschnittlänge tiefer als das gewünschte Gewinde vorgebohrt werden. Wir empfehlen Ihnen das Kernloch auf den Gewindedurchmesser abzusenken.

Bitte Beachten Sie die Tiefe des Kernlochs bei Sacklochbohrungen

Die Tiefe des Kernlochs wird durch den Anschnitt des Gewindebohrers definiert.
Näheres hierzu finden Sie in unserem Blogartikel:

https://gewindeaufschneider.de/blog/2012/anschnittformen-bei-gewindebohrern/

 

Kernlochbohrer-Typen

meistgenutzten Kernlochbohrer-Typen: Geschliffen (= blank) Rollgewalzt (=schwarz) Geschliffen HSSE (=amber)

Für ein bestimmtes Material muss ein geeigneter Spiralbohrer verwendet werden. Kernlochbohrer haben einen Drallwinkel von 27 Grad, einen Spitzenwinkel zwischen 118 und 135 Grad sowie einen zylindrischen Schaft. Die Ausführung Typ N ist für normal spanende Werkstoffe geeignet. Man unterscheidet nach den Fertigungsverfahren zwischen rollgewalzten und geschliffenen Spiralbohrern.

Die 3 meistgenutzten Kernlochbohrer-Typen:

1. Geschliffen (= blank)

Bei geschliffenen Spiralbohrern wird die Wendel aus dem vollen gehärteten Material geschliffen. Das dauert länger, aber der Fertigungsprozess führt zu einem besseren Ergebnis hinsichtlich der Rundlaufgenauigkeit und der Präzision des Außen-Durchmessers. Deshalb ist dieser Kernlochbohrer-Typ teurer. Darüber hinaus haben geschliffene Bohrer in der Regel eine blanke Oberfläche und sind mit den Kurzzeichen HSSG versehen.

Anwendung bei: Standardbohrung – Stahl und Stahlguss bis 900 N/mm², Grauguss, Temperguss, Sphäroguss, Sintereisen, Neusilber und Graphit.

2. Rollgewalzt (=schwarz)

Bei den rollgewalzten Bohrern wird der Rohling erhitzt und zu einer Wendel verformt. Das Verfahren ist schnell und somit kostengünstig und das Gefüge des Materials wird erhalten. Die rollgewalzten Bohrer werden brüniert und besitzen eine schwarze Oberfläche. Oft wird die Kurzbezeichnung HSSR verwendet.

Anwendung bei: Standardbohrung – Stahl und Stahlguss bis 800 N/mm², Grauguss, Temperguss, Sphäroguss, Sintereisen, Neusilber und Graphit.

3. Geschliffen HSSE (=amber)

Da Edelstähle härter sind als normale Stähle, verwendet man hier kobaltlegierte Spiralbohrer. Die kobaltlegierten Spiralbohrer enthalten im Material meistens 5% (Bezeichnung HSSE oder HSS Co 5) oder 8 % (Bezeichnung HSSE-Co 8) Kobalt. Die Legierung verleiht dem Material eine höhere Standzeit, Verschleißfestigkeit und Temperaturbeständigkeit.

Anwendung bei: Standardbohrung – legierte und unlegierte Stähle sowie Guss mit über 800 N/mm², hochlegierte Stähle und Vergütungs- bzw. Einsatzstähle.

GSR-Tipp:

Übrigens können Sie am Auslauf der Wendel in Richtung Schaft erkennen, ob der Bohrer geschliffen oder rollgewalzt gefertigt wurde. Bei einem rollgewalzten Bohrer ist der Abgang eher rund ausgeformt durch das Walzrollen Während bei einem geschliffenen Bohrer der Abgang eher scharf ausgeformt ist durch die Schleifscheibe.

(Bild: Schwarz ist weich / Amber ist scharf)

Eine größere Auswahl an Kernlochbohrern mit Anwendungstabelle, finden Sie in UNSEREM KOSTENLOSEN HANDBUCH-BOHREN.

Die passenden Qualitätswerkzeuge finden Sie in UNSEREM SHOP.

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