Gewinde zur Anfangszeit der Industrialisierung – Die Anfänge in Deutschland

Geschichtlich lässt sich die Herstellung von Muttern und Schrauben ziemlich genau zurückverfolgen. Aufzeichnungen ergaben, dass bereits im Jahre 1680 im rheinländischen Velbert, die ersten großen Produktionen stattfanden. Von da aus expandierte das Wissen nach Cronenberg (Wuppertal, NRW) und Hagen (NRW). Gewinde wurden zu der Zeit von „Kleinschmieden“ gefertigt. Diese arbeiteten zunächst sehr lokal bis die Nachfrage stieg. Die typische Schmied-Ausrüstung bestand aus „Schmiedefeuer mit Blasebalg, Amboß, Hämmern, Zangen, Durchschlägen und Schraubenstöcke“ (Kellermann / Treue 1962, S. 177).

Quelle: GSR Archiv

Zunächst wurde das zu verarbeitende Werkstück im offenen Kohlenfeuer, dem sogenannten Schmiedefeuer erhitzt bis es die richtige Temperatur zum Verformen hatte. Anschließend wurde mit Hilfe eines Rundgesenks das Material in Form gebracht und auf die gewünschte Länge geschmiedet. Der Kopf wurde entweder aufgestaucht oder bei größeren Schrauben angeschweißt. Die sechskantige Form wurde manuell auf dem Amboss geschmiedet. Auf dem Schraubenbolzen wurde mit einem Stöckel und einem speziellen Hammer mit dem Gewindeprofil anschließend das Gewinde geschnitten.

Die Muttern hingegen wurden aus Flacheisen hergestellt. „In glühendem Zustand kerbte er (der Schmied) das Flacheisen ein, lochte es und hieb dann die einzelnen Stücke ab. Diese brachte er sodann ein zweites Mal ins Feuer und gab ihnen alsdann die endgültige Form“ (Kellermann / Treue 1962, S. 177).

Die Verarbeitung und Herstellung von Gewindeverbindungen zur damaligen Zeit war sehr kraft- und zeitintensiv.

 

Quelle: Vgl. Kellermann, R. / Treue, W. (1962): Die Kulturgeschichte der Schraube. Verlag F. Bruckmann München, München 1962.

Menü